Schulbücher weichen Fackelstangen
von Petra Gahabka
ZIRKUSPROJEKT Schillerschüler geben im Stadtpark die Manege frei und bieten buntes Porgramm
LAMPERTHEIM - „Manege frei, die Show beginnt“, hieß es am Freitag und Samstag im Stadtpark, wo 240 Kinder in drei ausverkauften Vorstellungen zeigten, was sie die Woche über gelernt hatten. Das Projekt der Schillerschule mit dem „Circus ZappZarap“ war ein voller Erfolg und hat allen Beteiligten sichtlich Spaß gemacht. Eine gute Idee, in dieses tolle Ambiente am letzten Tag das Schulfest zu integrieren.
„Wir hätten noch eine Vorstellung machen können, so viele Kartennachfragen gab es“, verkündete Rektorin Annette Wunder-Schönung freudestrahlend. Nach vier Jahren war es das zweite Mal, dass die Kinder aller Klassen die Schulbank gegen Hula-Hoop-Reifen, Fackelstangen und Co. tauschten und ein vielfältiges Programm einstudierten.
Angeleitet und unterstützt wurden sie dabei von 40 Schülern der Elisabeth-Selbert-Schule aus den Klassen 13 FS (Fachschule Sozialpädagogik) 1 und 2, dem Schillerschulkollegium sowie drei Zirkusmitarbeiterinnen (wir berichteten). Was sich die Schülerinnen und Schüler von Montag bis Donnerstag so alles drauf geschafft hatten, war sehr beeindruckend. Den zu anfangs erbetenen „gigantischen Applaus Stufe drei“ spendeten die kleinen und großen Zuschauer freiwillig nach jeder Nummer lautstark.
Das bunte Programm, das die Mädels und Jungs im Scheinwerferlicht präsentierten, hatte es in sich. Die jungen Artisten machten Rad und Spagat, zauberten Knoten in Tücher, ließen Diabolos in der Luft tanzen, stellten und legten sich auf Glasscherben und Nagelbrett. Musik und Kostüme waren den Nummern angepasst, und die Akteure wussten sich stolz und mit einem Lächeln auf den Lippen zu präsentierten. Immer schön das Gleichgewicht halten hieß es auf den Laufkugeln, Balancierbrettern und Leitern, wo menschliche Pyramiden für begeisterten Applaus sorgten. Die Clowns durften bei der Vorstellung ebenso wenig fehlen wie Seiltänzerinnen, Rope Skipper, Trapezkünstler und Jongleure. Spannung lag in der Luft, als es ans Feuerschlucken ging oder die Magier Schwerter in eine Kiste steckten, in der sich eine Mitschülerin befand. Mit Nebelmaschine, Hard-Rock-Musik, coolen Outfits und Kunststücken zogen die BMX-Radfahrer eine actionreiche Show ab.
Die Eltern zeigten sich nach dem großen Finale schwer beeindruckt. „Supertoll“, „Das war ja richtig professionell“ und „Auf dieses Projekt kann man nur stolz sein“, war unter den Kommentaren herauszuhören.
Stolz ist man in der Schillerschule auf jeden Fall, bietet der Zirkus doch die Möglichkeit, mit Spaß Neues auszuprobieren, Grenzen zu überwinden und ein tolles Miteinander zu erleben. Ziel ist, „dass jedes Kind einmal in der Grundschule drankommt“, erklärte der Erste Vorsitzende des Fördervereins, Jan Thierfelder. Wenn alles klappt, steht in vier Jahren also wieder ein Zirkuszelt im Stadtpark.
Profitiert von dieser Woche haben sicherlich auch die Studierenden der ESS. „Wir machen gerade Projektplanung, wie sieht es in der Theorie und wie in der Praxis aus, da passt das“, erzählt Manuela Ruck, die mit Katharina Rörig die BMX-Gruppe betreute.
Jedes Kind hat seine Aufgabe.
Annika zur Brügge vom Leiter-Akrobatik-Team hat der Umgang mit den Kindern gefallen: „Die haben sich eigentlich gut händeln lassen. Jeder hatte eine Aufgabe, die waren alle toll.“ Und was denken die Schüler über das Projekt? Henrik und Ioannis waren die zwei einzigen Buben in der Trapez-Gruppe, sie sagen: „Uns war das egal, uns hat es trotzdem Spaß gemacht.“ Außerdem habe man gesehen, dass auch Mädchen Kraft haben. Gut gefallen hat es auch Tizian aus der vierten Klasse und seinem Freund Jerome, beide waren auf dem BMX-Bike im Einsatz und betonen: „Zirkus ist besser als Unterricht.“
Bei der letzten Vorstellung war es an Annette Wunder-Schönung, Danke zu sagen: den Schülern und Kollegen der ESS, den Zirkuspädagogen, dem Kollegium der Schillerschule sowie den Eltern, die das Projekt auf vielerlei Art unterstützt haben und das Schulfest am Samstag mitaustrugen. Ohne die Eltern ging beim Zirkusprojekt nichts, unter anderem halfen sie beim Auf- und Abbau des Zeltes, hielten Tag- und Nachtwache, schnippelten für die Pausen Obst und Gemüse, verkauften Popcorn und Zuckerwatte.