„Verbieten verboten“
Quelle:
http://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/lampertheim/verbieten-verboten_17060839.htm
von Julia Wetzel
SCHILLERSCHULE Lesung mit Christoph von Burkersroda und Alexander Rajcsanyi
LAMPERTHEIM - In der Schillerschule hörte man am Ende des Flures am Donnerstagmorgen lautes Kinderlachen. Kurz vor den Sommerferien, wenn die Mathe-Arbeiten geschrieben sind, die Diktate korrigiert und Hausaufgaben kaum noch auf dem Stundenplan stehen, wird es Zeit für lustige Geschichten und Gedichte. Dafür besuchten Christoph von Burkersroda und Alexander Rajcsanyi die Grundschüler.
Die zwei ehemaligen Realschullehrer Rajcsanyi und von Burkersroda sorgten bei den Schüler der dritten und vierten Klassen der Schillerschule für ein wenig Abwechslung im Schulalltag. Mit ihren altersgerechten Geschichten, Gedichten und Liedern unterhielten die Männer die Kindergruppen. Die Beiträge der zwei ehemaligen Lehrer waren jedoch nicht immer nur zum Lachen. Eine kleine „Moral von der Geschichte“ schwingt immer mit, und der pädagogische Hintergrund der zwei Dichter wird deutlich. So warnten sie mit der Geschichte „Verirrt im Internet“ vor den Gefahren des World Wide Web.
Eine Geschichte, die die Schüler gleich zu Beginn zum Lachen brachte, war die eines Schulausflugs mit dem Titel „Immer der Jörg“. „Wenn einer bei der Abfahrt fehlte – war das immer der Jörg“, erzählte Alexander Rajcsanyi. Während der Bus mit Schülern warten musste, kam Jörg auf seinem Rad angebraust und brachte kreative Entschuldigungen für seine Verspätung mit. Etwa „Mein Fahrrad ist nicht angesprungen“ oder „Oma ist auf dem Klo eingeschlafen und ich konnte deshalb nicht ins Bad“. Da musste Jörgs Papa erst die Katze durch das Badezimmerfester werfen, die dann im Sturzflug auf der Oma landete und sie schließlich weckte. Auch wenn der Lehrer der Meinung ist: „Diesem Jörg kann man einfach nicht böse sein“, musste der Schüler seinen aufregenden Morgen in einem Aufsatz zusammenfassen.
Die Geschichte vom kleinen Peter hatte ebenfalls eine Moral. Peter machte nie seine Hausaufgaben und musste deshalb immer wieder zum Nachsitzen. Eines Tages hatte der Lehrer Mitleid und schickte Peter nach Hause, seine Eltern würden doch bestimmt mit dem Essen warten. Doch Peter verneinte dies, seine Eltern seien beide arbeiten und zu Hause würde nur manchmal sein kleiner Bruder mit einer Dose Ravioli warten. Diese Aussage gab dem Lehrer zu denken, denn er dachte, Peter sei einfach nur ein schlechter Schüler und merkte schließlich, dass es doch ganz anders ist.
Geschichten zum Lachen und Nachdenken
In einer Stunde erzählten die zwei ehemaligen Lehrer den Schülern viele Geschichten und Gedichte – zum Lachen und Nachdenken – und die Grundschüler hörten gespannt zu und hatten viel zu lachen. Etwas lauter wurde es, als von Burkersroda ein Lied über den Schilderwald mit seinen vielen Verbotsschildern anstimmte und die Kinder den Refrain laut mitsangen: „Kinder brauchen nicht viel Platz, aber Kinder die brauchen einen Spielplatz.“ Dabei schlug er vor, am Spielplatz ein Schild aufzustellen „Für Erwachsene verboten“, denn „hier ist Verbieten verboten.“
Besonders viele Lacher erntete das Gedicht „Der Leiter-Reiter“ von dem Pferd im Schlafanzug, das sich als Zebra entpuppte. Mit Feuereifer waren die Kinder dabei, als Christoph von Burkersroda fragte, wer denn noch nicht wisse, was er später mal werden will, denn „für euch habe ich einen Tipp – alle anderen können schlafen, aber bitte nicht schnarchen.“ Die Kinder sollen doch Berufe-Erfinder werden. Etwa „Lars liebt Musik aus allen Herren Ländern – der wird bestimmt mal Notenständer.“ Besonders große Augen bekamen die Schüler bei dem von von Burkersroda vorgetragenen Gedicht „Speisekarte für Pudel“ und dem Pudel Dudel von Frau Zudel. Dieser Zugenbrecher sorgte für viel Gelächter an diesem Morgen. Doch auch eine Art Hausaufgaben bekamen die Kinder. Sie bekamen ein Gedicht vorgetragen und ausgeteilt, aus dem sie das Malen dürfen, was ihnen am besten gefallen hatte. Etwa die Fische, die mit Regenschirm spazieren gehen oder der Elefant, der in der Hängematte liegt.